Heft 2/2021, Afrika: Freihandelsabkommen

Freier Handel für wen?

DAS AFRIKANISCHE FREIHANDELSABKOMMEN soll dem ganzen Kontinent Wohlstand bringen. Doch es droht ein Unterbietungswettbewerb bei Löhnen und Umweltstandards.

Seit dem 1. Januar ist das afrikanische Freihandelsabkommen (African Continental Free Trade Agreement, kurz Afcfta) offiziell in Kraft. 54 der 55 Länder des Kontinents – alle außer Eritrea – sind bisher beigetreten, 34 haben das Abkommen bereits ratifiziert. Gemessen an der Zahl der Beitrittsstaaten schafft das Afcfta die größte Freihandelszone der Welt und verknüpft nach Angaben der Weltbank den Wirtschaftsraum von 1,3 Milliarden Menschen mit zusammengerechneten Bruttoinlandsprodukten von 3,4 Billionen US-Dollar (rund 2,8 Billionen Euro). Es herrscht Aufbruchsstimmung zwischen Kairo und Kapstadt. Seit Jahren ist nicht nur von den Bretton-Woods-Institutionen, sondern auch von den politischen und ökonomischen Eliten afrikanischer Staaten überschwengliches Lob auf das Freihandelsabkommen zu hören. „Fundamental verändern" werde das Afcfta das „wirtschaftliche Schicksal unseres Kontinents", erklärte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa in seiner jüngsten Neujahrsansprache. ...

Christian Selz

Der Autor ist seit 2009 als freiberuflicher Südafrika-Korrespondent für etliche regionale und überregionale deutsche Zeitungen tätig.
Seinen Beitrag entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung der Tageszeitung junge welt vom 20.01.2021.
https://www.jungewelt.de/artikel/394599.freihandel-deckmantel-antikolonialismus.html

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