WAHLKRIMI IN MALAWI
Als Präsident Peter Mutharika Mitte Mai mehrere Wahlkampfveranstaltungen überraschend absagen ließ, setzte in den sozialen Medien geradezu eine Welle von sich hartnäckig haltenden Gerüchten ein, dass der 79-jährige Staatschef gestorben oder zumindest ernsthaft erkrankt sei. Beides erwies sich zwei Tage später als falsch. Der Totgesagte setzte seine Kampagne in alter Frische fort.
Am 21. Mai 2019 war es wieder soweit: Gut 6,8 Millionen Malawierinnen und Malawier hatten sich registrieren lassen, um in den Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen ihre Stimmen abzugeben. Es handelte sich bereits um die sechste demokratische Abstimmung seit 1994. Was nach Routine klingt, entpuppte sich zu einem spannenden Wahlkrimi, der auch nach der Verkündigung des relativ knappen Endergebnisses noch kein Ende nahm.
Die Kandidaten
Vier erfahrene Politiker kämpften um das höchste Staats- und Regierungsamt. Als Favorit ging der Amtsinhaber Peter Mutharika in das Rennen. Er wurde 2014 erstmals zum Präsidenten gewählt und kandidierte erneut auf dem Ticket der Democratic Progressive Party (DPP). Der ehemalige Jura-Professor hatte in der abgelaufenen Legislaturperiode vor allem Infrastrukturprojekte in Angriff genommen und konnte auch einige wirtschaftliche Erfolge verzeichnen. Mutharika stammt aus dem Thyolo-Distrikt in der bevölkerungsstärksten Südregion. ...
Dr. Heiko Meinhardt
Der Autor ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Consultant und Wahlexperte.