DIE ANTWORT AUF COVID-19 IN OSTAFRIKA. Alle zehn Sekunden stirbt im Süden der Welt ein Kind an Hunger – aber das war noch nie eine große Nachricht wert. Im Gegensatz zum Hunger ist es dem Coronavirus gelungen, das Nord-Süd-Gefälle zu überwinden und zu zeigen, dass die neoliberalen Staatsapparate und Märkte im Westen, die bisher als stark und demokratisch gepriesen wurden, nur den Profit der Bourgeoisie maximieren, aber nicht das Leben der Mehrheit retten können.
Covid-19 ist auch in Staatshäuser, Paläste und Villen eingebrochen, um Signale an die neoliberale Kleptokratie zu senden. Diejenigen, die die Schrift an der Wand lesen konnten, sind so weit gegangen, die Gesundheitssysteme vorübergehend zu verstaatlichen. „Der Staat wird die Kontrolle über alle privaten Krankenhauseinrichtungen übernehmen und alle Ressourcen zum gemeinsamen Nutzen aller unserer Menschen verwalten", kündigte der irische Gesundheitsminister Simon Harris an. „Es kann keinen Raum für öffentlich oder privat geben, wenn es um eine Pandemie geht", fügte er hinzu und erwartete natürlich die Wiederaufnahme des Status quo, sobald die Krise vorbei ist. Aber wie einige Demonstranten in Chile, dem ersten Laboratorium der neoliberalen Konterrevolution, an eine Wand schrieben: „Wir werden nicht zur Normalität zurückkehren, denn die Normalität war das Problem." ...
Sabatho Nyamsenda
Der Autor ist Dozent für Politikwissenschaften und Soziologie an der Universität Daressalam und Gründungsmitglied des Jukwaa la Wajamaa Tansania (Sozialistisches Forum Tansania).
Sein englischer Originalbeitrag erschien am 28.4.2020 auf der Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung. https://www.rosalux.de/en/news/id/42091/denialism-or-pragmatism?cHash=0a937cb54320d5cfbcc6b58a775098e3