Heft 3/2022, Südafrika: Ukraine-Krieg

Die Politik der imperialen Dankbarkeit

Im südafrikanischen Diskurs über die russische Invasion in die Ukraine wird immer wieder auf die sowjetische Unterstützung für den ANC im Exil verwiesen. Doch die Vergangenheit ist komplizierter, als offizielle russische und südafrikanische Erklärungen vermuten lassen.

Von Hilary Lynd.

Am Abend, bevor er den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine befahl, hielt Präsident Wladimir Putin eine Rede, in der er den Ukrainer:innen vorwarf, es versäumt zu haben, Dankbarkeit und brüderliche Loyalität gegenüber Russland zu zeigen. Die Bombardierung ukrainischer Städte und die Bombardierung ukrainischer Zivilist:innen ist kein guter Weg, um Dankbarkeit oder Brüderlichkeit hervorzurufen, aber Putin will den Preis für die Ablehnung der angeblichen Freundschaft Russlands sehr hoch ansetzen. Als Reaktion auf die Invasion mussten die afrikanischen Länder den Wert Russlands als potenziellen Freund abwägen. Die Reaktionen waren unterschiedlich, von Kenias Verurteilung des russischen Vorgehens bis hin zur Unterstützung durch Eritrea. Südafrika hat eine Haltung eingenommen, die es vermeidet, Russland zu verärgern, indem es sich weigert, die Invasion beim Namen zu nennen oder zu verurteilen, während es zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine aufruft. ...

Hilary Lind ist Doktorandin in Geschichte an der UC Berkeley. Ihr Beitrag erschien in Englisch am 14.3.2022 in africasacountry.
https://africasacountry.com/2022/03/the-politics-of-imperial-gratitude

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