Heft 3/2024, Tansania

Mit schädlichen Traditionen brechen

Warum messerschwingende tansanische Großmütter zunehmend auf die Praxis weiblicher Genitalverstümmelung verzichten.
Von Kizito Makoye

Im sanften Nieselregen des späten März 2024 watete Kashindye Chacha über den schlammigen Weg, das leise Prasseln des Regens dämpfte ihre Schritte. Mit feierlicher Entschlossenheit übergab sie ihre Werkzeuge – Messer, scharfe Klingen und Kalebassen – an die örtlichen Behörden. Fast 28 Jahre lang hatte die messerschwingende Großmutter als Cutterin oder Ngariba – wie sie genannt werden – gearbeitet und bei geheimen traditionellen Zeremonien jungen Mädchen in qualvollen Ritualen mit glänzenden Klingen die Klitoris und Schamlippen abgeschnitten, ohne Schmerzmittel. Doch an jenem feuchten Tag ließ sie dieses dunkle Kapitel ihres Lebens hinter sich und trat eine neue Reise an.

Die 57-jährige Großmutter gehört zu einer wachsenden Zahl von Frauen, die die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM, Female Genital Mutilation) in ganz Tansania aufgeben, angetrieben durch eine Mischung aus Aufklärungskampagnen und Initiativen zum Erwerb von Fertigkeiten, die sie in die Lage versetzen sollen, ihren Lebensunterhalt anders zu bestreiten. ...

Kizito Makoye ist freier Journalist aus Daressalam und Korrespondent verschiedener lokaler und internationaler Agenturen.
Übersetzt aus dem Englischen.

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