Heft 3/2024, Redaktion

Trauer um Sigrid Thomsen

Sie war der issa seit den Anti-Apartheid-Zeiten verbunden und hat unseren Verein seit Jahren auch finanziell unterstützt. Die engagierte Gewerkschafterin und freie Journalistin Sigrid Thomsen ist am 19. April 2024 an einem Krebsleiden im Alter von 67 Jahren in Hamburg verstorben.

Sigrid Thomsen hatte nach einem Studium in Politologie, Publizistik und Pädagogik in Hamburg und Berlin ihre Diplomarbeit über die Rolle der schwarzen Gewerkschaftsbewegung im Kampf gegen Apartheid in Südafrika geschrieben. Der Solidarität mit der schwarzen Mehrheitsbevölkerung und dem Beitrag der Gewerkschaftsbewegung zu einem demokratischen Südafrika nach Apartheid blieb sie auch in ihrer damaligen Berichterstattung für afrika süd treu, wenn sie etwa über das angespannte Verhältnis des Gewerkschaftsbundes Cosatu zum regierenden ANC berichtete oder sich zu sozialen Themen wie der Rolle der Frauen äußerte. Sigrid war damals als Redakteurin für „Terre des Hommes" und als Pressereferentin für das Evangelische Missionswerk tätig, bevor sie 1997 Büroleiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Johannesburg wurde.

2002 kehrte sie nach Deutschland zurück und teilte sich in Hamburg-Altona als freie Journalistin eine Bürogemeinschaft mit einem Dutzend anderer Medienschaffender. Sie schrieb vorwiegend für Gewerkschaftsmedien, stand vier Jahre lang der Journalistengewerkschaft dju vor, blieb aber immer der Arbeit für das südliche Afrika treu.

Sigrid hatte eine bewundernswert zugewandte Art, sie gehörte zu den wenigen Menschen, die Neugier zeigten und ihrem Gegenüber zuhören konnten. Am liebsten ließ sie „unerhörte" Menschen zu Wort kommen. Am 19. April hat sie den Kampf gegen den Krebs verloren und ist im Kreise ihrer Lieben verstorben.
Lothar Berger