Heft 3/2024, Malawi

Umweltaktivist aus Leidenschaft

Mbewe mobilisiert Gemeinden und Bauern zur Wiederherstellung der geschädigten Umwelt in Machinga
Von Watipaso Mzungu

Happy Mbewe hat nach seinem Landwirtschaftsstudium eine Karriere als junger Unternehmer für den Zugang zum ländlichen Raum begonnen. Tief im südlichen Distrikt Machinga in Malawi mobilisiert der 29-jährige Umweltaktivist Gemeinden und landwirtschaftliche Haushalte dafür, die durch Abholzung der Wälder geschädigte Umwelt in ihrer Region wiederherzustellen. Von den meisten Menschen in diesem Gebiet wurde die Holzkohleproduktion als Hauptbeschäftigung angesehen, bis Mbewe die verantwortlichen Gemeinden und Haushalte 2019 davon überzeugte, sich ihm bei der Wiederherstellung des Ökosystems anzuschließen.

Dorfvorsteher Limera untersteht der Traditional Authority Mlomba. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er an der Abholzung von Bäumen für die Holzkohleproduktion beteiligt war: „Wir haben rücksichtslos Bäume abgeholzt, ohne zu wissen, dass das Ergebnis ein Klimawandel sein würde, der zu einer ernsten Ernährungsunsicherheit in diesem Gebiet führen würde."

Verschiedene Studien haben aufgezeigt, in welchem Ausmaß Entwaldung und Umweltzerstörung die Nahrungsmittelproduktion beeinträchtigen. Die Abholzung hat zu einer Verschlechterung der Bodenqualität geführt. Der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden hat weitere Auswirkungen auf die Verschmutzung von Böden, Wasserläufen und Lebensmitteln. Der prognostizierte Temperaturanstieg, veränderte Niederschlagsmuster, die Zunahme extremer Wetterereignisse und die Verringerung der Wasserverfügbarkeit führen zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktivität.

Laut Paul Yamikani Frazer, Vorsitzender des Limera-Jugendclubs, gehört Machinga zu den Distrikten in Malawi, die besonders unter dem Klimawandel leiden. Mbewe hat deswegen beschlossen, die Gemeinden und landwirtschaftlichen Haushalte zu mobilisieren, um diesen Trend umzukehren. „Ich war motiviert, in die Landwirtschaft einzusteigen, als ich sah, welche Ressourcen mir bereits zur Verfügung standen. Fruchtbares Land, frisches Wasser, jährliche Regenfälle, klare Luft... Angesichts des leicht zugänglichen Marktes für Lebensmittel war ich sofort motiviert", sagte er.

Mbewes Leidenschaft wurde 2019 noch deutlicher, als er einen Vorschlag für einen Jugendwettbewerb einreichte, bei dem er einen Smart-Projektor von Access Agriculture gewann. Die Nichtregierungsorganisation Access Agriculture ist ein unabhängiger, globaler Vermittler und sorgt für den Austausch hochwertiger landwirtschaftlicher Schulungsvideos in lokalen Sprachen zur Unterstützung der nachhaltigen Landwirtschaft im globalen Süden. Auf ihrer Plattform sind über 4.000 Videos für Unternehmer wie Mbewe verfügbar, die offline für Schulungen bereitgestellt werden. Über die Smart-Projektoren bekommen die Landwirt:innen audiovisuelles Wissen über gute landwirtschaftliche Praktiken in ihrer eigenen Sprache vermittelt. Was sie in den Videos sehen, können sie dann leichter in die Praxis umsetzen.

Über seine gemeinnützige Organisation Tiwale arbeitet Mbewe mit Gemeinden, Jugendclubs und bäuerlichen Haushalten zusammen, um eine wechselseitige Beziehung zu kultivieren, die es der Natur ermöglicht, sich zu regenerieren. Mbewes Organisation fördert die Diversifizierung von Kulturen, Aufforstung und Bienenzucht. In dem Wissen, dass Landwirt:innen nur dann, wenn sie einen Gewinnanreiz sehen, bereit sind, neue Praktiken zu übernehmen, hat sich Mbewe dazu entschieden, andere Methoden im Bereich Fruchtfolge und Bewässerung einzuführen, um die Erträge zu steigern.

Zudem wurden auch Methoden entwickelt, die es den Landwirt:innen ermöglichen, Verluste bei extremen Wetterereignissen zu verringern und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Für Dürreperioden gibt es effizientere Bewässerungsmethoden. Mit Mulchen und Konturen soll die Bodenfeuchtigkeit erhalten und erhöht werden. Angelegte Hochbeete dienen bei Überschwemmungen und heftigen Sturzbächen dazu, die Wassermassen von den Pflanzen abzuleiten und die Erosion zu verringern.

Nach Aussage des Vorsitzenden des Limera-Mkanga Village Development Committee, White Black, konnten seit der Einführung der Initiative durch Mbewe 15.000 Bäume in den drei Dörfern Mataka, Masinde und Limera gepflanzt werden. Black glaubt, dass die Landwirt:innen in der Region mit diesem Fachwissen und dem traditionellen ökologischen Wissen in der Lage sein werden, ein Einkommen zu erzielen, während sich die Natur regenerieren kann. „Wir sind Mbewe dankbar dafür, dass uns diese Technologien beigebracht wurden, die uns in die Lage versetzen, wirksam auf den Klimawandel zu reagieren", sagt er.

Watipaso Mzungu ist freiberuflicher Journalist und Fotograf aus Lilongwe, Malawi
Übersetzt aus dem Englischen