Heft 4/2018, Simbabwe: Wahlen

Henry Munangatire – ein Stratege mit Visionen

HENRY MUNANGATIRE IST EIN REALIST, der bei den jüngsten Wahlen in Simbabwe für den Stadtrat in Harare kandidiert hat, wenn auch ohne Erfolg: „Die jungen Leute sind definitiv frustriert und das größte Zeichen der Frustration ist die Zahl der jungen Menschen, die die Grenze nach Südafrika überschreiten und das Land verlassen."

Wer heute in Simbabwe ein Unternehmen gründen möchte oder einfach nur etwas auf der Straße verkaufen, braucht dafür einen langen Atem. Es ist ein Unterfangen, das mit vielen bürokratischen Hürden und, im schlechtesten Fall, die ein oder anderen Korruptionsfalle für den oder die Jungunternehmer/-in bereit hält. Zudem besteht von Seiten der Regierung kaum ein Interesse daran, mehr Gewerbetreibende auf den Straßen zu sehen. Der Verkauf von Waren auf der Straße mindert die Geschäfte der angestammten Händler in den Geschäften und Verkaufsmalls. Da viele dieser angestammten Geschäftsinhaber Mitglieder der Zanu-PF sind, hat der Stadtrat von Harare – auf Druck der Partei – Straßenhändler brutal niederknüppeln lassen, ein Verkaufsverbot erlassen sowie die Waren zugunsten der Partei beschlagnahmt. Gleichzeitig ist es fast unmöglich, eine offizielle Genehmigung zu erhalten. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (ca. 95 Prozent) zwingt die Bevölkerung daher, sich im informellen Sektor zu engagieren. ...

Julia Müller

Sie möchten gerne weiterlesen?

Bestellen Sie das Einzelheft oder ein Abonnement von afrika süd.