Heft 5/2018, Simbabwe

„Wir wollen Teil der Veränderung sein“

Ein Email an die Redaktion von afrika süd zur Entscheidung des simbabwischen Verfassungsgerichts vom 24. August 2018

Liebe Freunde in Bonn,
nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts vom 24. August ist das vorherrschende Gefühl hier in Harare jetzt Verzweiflung, Frustration und Wut. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit keimt wieder auf. Viele Menschen scheinen jetzt erst langsam zu realisieren, dass, unabhängig davon, welche Partei sie unterstützt und gewählt haben, alle tatsächlich für die gleiche Sache stimmten: Veränderung!

Veränderung zum Besseren bei den Lebensbedingungen, Befreiung von den täglichen Härten wie Wasserknappheit, Krankheiten, den Übergriffen, den ununterbrochenen Kämpfen, der Angst, der Sorge, der Verzweiflung und dem Mangel an Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Spielt es wirklich eine Rolle, wer nun an der Spitze Simbabwes steht – solange wir dann endlich Veränderungen sehen? Sollten wir nicht alle Teil der Veränderung sein? Änderung unserer Haltung, unseres Engagements für dieses schöne Land und unsere Völker. Sollten wir nicht unsere Haltung in Bezug auf die Not und das Leid anderer Menschen ändern? Jeder kann auf seine Weise ein Anführer sein und wir alle können einen Unterschied machen.
Als die Menschen im November 2017 auf die Straße gingen, geschah etwas Größeres. Es ging nicht nur darum; einen ungeliebten Herrscher zu verdrängen. Wir waren – nur für einen Tag – als ein Volk vereint. Unabhängig von Hautfarbe, Stamm, Klasse, Religion oder Partei haben wir uns zu einem einzigen Zweck zusammengeschlossen – dem Wunsch nach einer Veränderung, um dieses Land zu einem besseren Ort für jeden von uns zu machen.

Es wird immer „Gewinner" und „Verlierer" geben, aber wir sollten es selbst sein, die dieses definieren. Erste Veränderungen sind eingetreten – zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit 1980 haben wir einen anderen Präsidenten als Robert Gabriel Mugabe.

In den vergangenen Monaten haben sich weitere, kleine Veränderungen ergeben. Vielleicht erleben wir nun weitere, diesmal hoffentlich größere Veränderungen. Es wird nicht über Nacht geschehen, aber es liegt an uns, nicht aufzugeben und gemeinsam für das gleiche Ziel und die gleiche Vision zu arbeiten, die wir alle haben: Veränderung zu Besseren in unserem schönen Land, in dem wir in Frieden und Wohlstand leben könnten.

Geben wir auf? Wehren wir uns? Oder arbeiten wir wieder zusammen, um Simbabwe wiederzubeleben, das wir lieben und unser Zuhause nennen?

Mit besten Grüßen
Euer Oneday aus Tafara, Ext II, Harare