Heft 5/2023, Südafrika

Buthelezi geht, seine kontroverse Hinterlassenschaft bleibt

Am 9. September 2023 starb Mangosuthu Gatsha Buthelezi im Alter von 95 Jahren. Der Tod des umstrittenen Zulu-Führers markiert das Ende einer Generation südafrikanischer Politiker, die eine einflussreiche Rolle im Übergang von der Apartheid zur Demokratie spielten.

Von Henning Melber

Ein halbes Jahrhundert politisch einflussreich, hätten die Nachrufe nicht gegensätzlicher sein können. Sie dokumentieren die umstrittene Rolle von Mangosuthu Gatsha Buthelezi, die vom Führer des Zulu-Bantustans bis zum einzigen Oppositionspolitiker reicht, der als Innenminister in der Regierung des ANC unter Nelson Mandela und Thabo Mbeki zeitweise amtierender Präsident des Landes wurde. Seine Rollen unterstreichen, dass es dabei immer um Macht ging. Im Zentrum seiner Strategien stand die ethnisch-regionale Machtbasis in KwaZulu-Natal und die von ihm mitgestaltete Zulu-Identität.

Dass Buthelezi mit einem Staatsbegräbnis erster Klasse geehrt wurde, unterstreicht die Bedeutung seiner Rolle über den Tod hinaus. Die Huldigungen verdeutlichen, dass sich Südafrikas Parteien auf die Parlamentswahlen 2024 vorbereiten und die Inkatha Freedom Party (IFP) im Zuge möglicher Allianzbildungen eine wichtige Rolle spielen könnte. Zur demokratischen Ikone stilisiert, feiern in der Ehrung Buthelezis Geschichtsklitterung und Gedächtnisschwund fröhliche Urständ. Dies erinnert an einen Spruch von Pieter-Dirk Uys, der einst angesichts der südafrikanischen Politik feststellte, dass Scheinheiligkeit das Schmiermittel für politischen Geschlechtsverkehr sei. ...

Henning Melber ist u. a. Extraordinary Professor an den Universitäten in Pretoria und des Freistaats in Bloemfontein.

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