Heft 6/2017, Namibia

Geraubter Staatsforst

WERTVOLLE HARTHOLZBÄUME AUS DEM CAPRIVI-STAATSFORST werden von einem chinesischen Syndikat geplündert. Es nutzt Gesetzeslücken und das Versagen der zuständigen Behörden in Namibia aus. Die alten Baumriesen werden zum Ressourcenfluch für Namibia, was dem regionalen Entwicklungsplan und dem Waldschutz zuwiderläuft.

Zwölf Kilometer westlich von Katima Mulilo, entlang einer alten Schmugglerroute, die über die Grenze nach Sambia führt, liegen Hunderte gefällte Teak- und Rosenholz-Baumstämme – grau und tot. Aus ihnen tropft rotes Harz – wie Blut von Elefanten, die einst in diesem Streifen Staatsland im Nordosten Namibias beheimatet waren, bevor sie durch Wilderei verschwanden.
Vergleichbar mit der Nachfrage nach Elfenbein hat die gegenwärtige Begeisterung der Chinesen für Möbel aus Rotholz (Guibourtia coleosperma) als Statussymbol einen Holzrausch entfacht. Er zerstört die ältesten Hartholzwälder im sub-saharischen Afrika, um den Appetit nach Luxusgütern zu stillen. Im Unterschied zu den Elefanten können diese Giganten des Waldes nicht vor den heulenden Motorsägen fliehen, mit denen sechs Zweimann-Teams der Holzfäller anrücken, die von einem chinesischen Syndikat unter Leitung des Geschäftsmanns Hou Xuecheng angeheuert wurden. Ein Mitglied des Syndikats ist der frühere Ladenbesitzer Wang Hui aus Otjiwarongo, der zur Zeit zusammen mit drei anderen Chinesen eine 14-jährige Haftstrafe im Zentralgefängnis in Windhoek verbüßt, weil sie 2014 Horn von Nashörnern geschmuggelt hatten. ...

John Grobler

Der Autor ist investigativer Journalist bei Oxpeckers.
Der Artikel „State forest capture" erschien im englischen Original am 9.8.2017 auf oxpeckers.org

Oxpeckers Investigative Environmental Journalism ist das erste Zentrum für investigativen Journalismus zu Umweltthemen in Afrika.

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