DER AFRIKA-BEAUFTRAGTE DER BUNDESKANZLERIN, GÜNTER NOOKE, STEHT IN DER KRITIK. Seine relativierenden Aussagen zur Kolonialzeit haben ihn unter Druck gesetzt und Rücktrittsforderungen laut werden lassen.
Im Zuge der verstärkten innerpolitischen Rolle von Migration nach Europa hat die Bundesregierung eine kritischere Auseinandersetzung ihrer Afrikapolitik in den Koalitionsvertrag geschrieben. Ministerien wie das BMF, BMWI und BMZ haben dazu unterschiedliche Programme herausgebracht, die mit neuen Leitlinien die Afrika-Politik neu aufstellen sollen. Die Neugestaltung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Afrika soll nicht zuletzt der Migration aus Afrika entgegenwirken.
Die Koordinierung der Afrika-Politik der Bundesregierung fällt unter die Aufgaben des persönlichen Afrika-Beauftragten der Bundeskanzlerin. Seit acht Jahren wird dieses Amt von Günter Nooke, CDU-Mitglied und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, ausgeübt. In einem Interview mit der Berliner Zeitung (BZ) vom 7. Oktober 2018 sorgte Nooke zuletzt mit umstrittenen und klischeebeladenen Äußerungen für großes Aufsehen. Er stellte die Behauptung auf, der Kalte Krieg habe Afrika mehr geschadet als der Kolonialismus und die Kolonialzeit habe dazu beigetragen, „den Kontinent aus archaischen Strukturen zu lösen." ...
Aline Kwizera
Die Autorin hat Soziologie- und Politikwissenschaften studiert und ist z.Z. Praktikantin bei der issa.