Heft 6/2020, Sambia

Doppelter Schuldspruch

IN SAMBIA KOMMT GLENCORE NICHT MEHR UNGESCHOREN DAVON. Die Schweizer Organisation Public Eye, ehemals Erklärung von Bern (EvB), hatte in ihrem 2011 veröffentlichten Buch „Rohstoff – Das gefährlichste Geschäft der Schweiz" zwei Skandale des Schweizer Rohstoffgiganten Glencore in Sambia offengelegt: Die aggressive Steuervermeidung und die Vergiftung der Menschen in der sambischen Stadt Mufulira, deren Häuser direkt an die Kupfermine der Glencore-Tochter Mopani grenzen. In beiden Fällen gab es jetzt bahnbrechende Urteile in Sambia.

Am Abend des 31. Dezembers 2013 nimmt Beatrice Miti als Ehrengast an einem Neujahrsgottesdienst in der „Chawama Hall" teil, die etwa einen halben Kilometer von der Glencore-Mine entfernt liegt. Die sambische Politikerin ist bekannt und geschätzt in Mufulira, denn sie hat jahrelang gegen die Schwefelemissionen von Mopani gekämpft. Wie so oft stößt das Kupferschmelzwerk auch an diesem Abend giftige Abgase aus, welche vom Wind in die Wohnquartiere getragen werden. Beatrice Miti erleidet einen Atemstillstand, bricht zusammen und stirbt kurz darauf an Herzversagen. Die Obduktion ergibt als Todesursache das Einatmen von giftigen Gasen, worauf ihr Witwer Geoffrey Miti Klage gegen Mopani einreicht. Darauf folgt ein jahrelanger Rechtsstreit. ...

Andreas Missbach

Den Beitrag übernehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Public Eye Magazin Nr. 25, September 2020.

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