SELBSTHILFE BEI DER WASSERVERSORGUNG AUF DEM LAND. Frauen in der südafrikanischen Gemeinde Elandskop bei Pietermaritzburg legen traditionelle Quellen wieder frei, um die Wasserversorgung des Dorfes zu sichern.
Eine Gruppe meist älterer Frauen aus dem Dorf KwaMnyandu in der Gemeinde Elandskop in der Nähe von Pietermaritzburg hat eine alte Quelle nach Jahren wieder aktiviert, damit ihr Dorf wieder regelmäßig mit Wasser versorgt werden kann. Nachdem ihre Geduld mit den südafrikanischen Behörden erschöpft war, tat sich eine Gruppe älterer Frauen, denen der Ort der traditionellen Dorfquelle noch bekannt war, zusammen und befreite das Quellbecken von Bäumen und Sträuchern. Einige wenige Männer des Dorfes halfen ihnen dann beim Graben, Verlegen und Anschließen der Wasserleitungen, um die Häuser des Weilers wieder mit Wasser zu versorgen.
Der ständige Ausfall der Wasserversorgung hätte die Menschen gezwungen, täglich weite Strecken zu Fuß zu laufen, um Wasser in Eimern und Kanistern heranzuschaffen. Die Frauen beschlossen, die alte Dorf-Quelle wieder auszugraben. Man hatte von den Nachbardörfern Mankabini und Mthalane gehört, die sich wieder an die alten, natürlichen Quellen erinnert hatten. Vor der Einführung der kommunalen Wasserversorgung wurden diese Naturquellen jahrzehntelang von den Gemeinden genutzt. Das Quellwasser gelangt nun über von der Gemeinde angeschlossene Leitungen in die Haushalte.
„Gott gab uns natürliches Wasser, und es ist jetzt an der Zeit, dass wir es wieder nutzen. Unsere Eltern tranken dieses Wasser, und sie bleiben gesund. Es ist an der Zeit, dass wir unser Wissen an die nächste Generation weitergeben", sagte die Aktivistin Nothisile Mchunu. Mchunu war eine der Gogos (Großmutter), die mehrere Stunden mit dem Freischneiden der Quelle beschäftigt waren. Sie ermutigt jetzt alle Frauen der Region, sich an die alten Quellen zu erinnern oder die alten Quellen zu suchen und sie wiederherzustellen.
„Wir haben es jetzt satt, immer von der Regierung abhängig zu sein. Wir wissen sehr wohl, dass wir unser eigenes Wasser haben", bemerkt Fakazile Chamane. Sie stellt ernüchtert fest, dass die Stadtadministration mehrfach im Monat das Wasser der kommunalen Wasserhähne abstellt. „Manchmal hatten wir drei Wochen lang kein Wasser", kritisiert Chamane. „Alle sagen uns, wir sollen uns wegen der Covid-19-Viren regelmäßig die Hände waschen, aber wenn wir kein Wasser haben, ist das nicht möglich."
Bezirksbürgermeisterin Nathi Mbanjwa ist begeistert von der Fraueninitiative. „Die Quelle in Mankabini versorgt mehr als 200 Einwohner sicher mit Wasser, und die Quelle in Mthalane versorgt etwa 400 Haushalte... Für die Gemeinde wird die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung bedingt durch den Klimawandel und die Kosten immer schwieriger."
Mbanjwa freut sich auch über den Zusammenhalt. „Ältere und junge Menschen haben bei diesem Projekt Hand in Hand gearbeitet. Was bleibt, ist, dass die genutzten Quellen nun eingezäunt werden müssen, damit die Kühe diese nicht verunreinigen. Die Rohre wollen wir mittelfristig auch erneuern."
Ein logischer Schritt für eine langfristige Absicherung der Wasserversorgung sei die Anschaffung von Trinkwassertanks, finden die Wasseraktivistinnen. Aber auch dies werden die Frauen wohl selbst in die Hand nehmen müssen... wahrscheinlich erfolgreich.
Nompendulo Ngubane
Die Autorin ist Netzjournalistin aus Pietermaritzburg.
Ihr Originalbeitrag erschien am 28. Mai 2020 in GroundUp, https://www.groundup.org.za/article/gogos-work-to-make-villages-struggle-for-water-a-thing-of-the-past/