Seychellen

Perlen im Ozean

Anse Source d'Argent auf der Insel La Digue Foto: Waltermera182

Lange nur ein Hort gelegentlicher Piraten, wurden die Seychellen im 18. Jhd. von Frankreich annektiert und besiedelt. Für die Arbeit auf Farmen und in der Holzwirtschaft wurden Sklaven von Afrika eingeführt. 1814 fielen die Inseln an Großbritannien, die Kontraktarbeiter aus Südostasien holten. Es entstand eine eigenständige und vielfältige Kultur und eigene Sprache. Heute heißt es auf den Seychellen: Englisch rechnen, französisch beten und kreolisch leben.

Staat und Verwaltung

Offizielle Bezeichnung Repiblik Sesel; République des Seychelles; Republic of Seychelles; Republik Seschellen
Unabhängigkeit 29. Juni 1976 (von Großbritannien)
Fläche 455 km2 (Land); 1,3 Mio. km2 (Seegebiet)
Landesnatur 115 Inseln (ca. 50 bewohnt) mit insg. 491 km Küstenlinie; Mahe-Gruppe (40 Inseln) aus Granitgestein, schmaler Küstenstreifen, felsig, bergig; andere Inseln (ca. 50) sind flache oder erhöhte Korallenriffe; tropisches Klima, kältere Jahreszeit während Südost-Monsum (Mai bis September), wärmere Jahreszeit während Nordwest-Monsum (März bis Mai)
Höchste Erhebung Morne Seychellois (905 m)
Küste 491 km Küstenlinie, von Korallenriffen umgeben
Einwohnerzahl 96.387 (Juli 2021 geschätzt)
Bevölkerungsdichte 211,8 Einwohner pro km2 Landfläche (eig. Berechnung)
Hauptstadt Victoria
Landessprachen Seychellenkreol 89,1 %, Englisch 5,1 %, Französisch 0,7 %
Religionen Römisch-Katholisch 76,2 %, Protestanten 10,5 % (davon Anglikanisch 6,1 %, Pfingstkirchen 1,5 %, Siebenten-Tage-Adventisten 1,2 %), andere Christen 2,4 %, Hindus 2,4 %, Muslime 1,6 %, andere Religionen 1,1 %
Staatsform Republik; Präsidiale Demokratie
Verfassung 18. Juni 1993
Wahlrecht Wahlberechtigt sind Bürger ab 18 Jahren
Exekutive Staatsoberhaupt und Regierungschef: Präsident Wavel Ramkalawan (seit 26. Oktober 2020); Vizepräsident: Ahmet Afif (seit 27. Oktober 2020); Kabinett: Minister vom Präsidenten ernannt; Präsident durch direkte Wahlen aller fünf Jahre gewählt
Legislative Einkammerparlament (Nationalversammlung) mit 34 Sitzen; 25 Sitze durch direkte Wahl aller fünf Jahre vom Volk gewählt; 9 Sitze nach Proporz an Parteien mit mind. 10% der Stimmen vergeben
Parteien People's Party (Parti Lepep - PL); Linyon Demokratik Seselwa (LDS, Seychellois Democratic Alliance), Bündnis aus: Seychelles National Party (SNP, frühere United Opposition), Lalyans Seselwa (Seychellois Alliance), Seychelles Party for Social Justice and Democracy (SPSD) und der Seychelles United Party (SUP)
Rechtssystem auf englischem Recht und französischem Zivilrecht basierend
Justiz Court of Appeal, Supreme Court (für beide werden Richter vom Präsidenten ernannt)
Verwaltungsgliederung 23 Verwaltungsgebiete: Anse aux Pins, Anse Boileau, Anse Etoile, Anse Louis, Anse Royale, Baie Lazare, Baie Sainte Anne, Beau Vallon, Bel Air, Bel Ombre, Cascade, Glacis, Grand' Anse (auf Mahe), Grand' Anse (auf Praslin), La Digue, La Riviere Anglaise, Mont Buxton, Mont Fleuri, Plaisance, Pointe La Rue, Port Glaud, Saint Louis, Takamaka
Internationale Mitgliedschaften UNO und Unterorganisationen; Afrikanische Union (AU); Entwicklungsgemeinschaft SADC; Handelsgemeinschaft COMESA; Afrika-Karibik-Pazifik-Staaten (AKP); Welthandelsorganisation (WTO); Internationaler Währungsfond (IMF); Weltbank
Internationale Länderkategorien kein LDC-Status
(9 der 16 SADC-Staaten gelten nach UN-Bestimmungen als Least Developed Countries (LDC) - "am wenigsten entwickelte Länder" - und bekommen besondere Mittelzuwendungen)

 

Wirtschaft

Währung 1 Seychellen-Rupie (SCR) = 100 Cents
Wechselkurs

1 Euro = 19,1510 SCR (28.05.2021)

aktueller Wechselkurs: OANDA


Export / Importgüter
- Wichtige Exportgüter Lebensmittel (35,9 %), Transportgüter (31,6 %), Brennstoffe (18,8 %), Tiere (9,9 %), Gemüse (2,4 %) (Weltbank 2018)
- Wichtige Importgüter Brennstoffe (20,7 %), Tiere (18 %), Maschinen und Elektronik (12,7 %), Transportgüter (12,1 %), Gemüse und Lebensmittel (9,7 %), Metalle (7,1 %) (Weltbank 2018)

Wichtige Handelspartner
- Export Vereinigte Arabische Emirate (24 %), Großbritannien (19 %), Frankreich (15,5 %), Cayman-Inseln (9,9 %), Italien (5,3%) (Weltbank 2018)
- Import Vereinigte Arabische Emirate (28,1%), Frankreich (10,4%), Spanien (7,4%), Großbritannien (7 %), Südafrika (6,4 %) (Werltbank 2018)

Infrastruktur
- Eisenbahn 0 km
- Straßen 526 km (davon 514 km befestigt)
- Flugplätze 14 (davon 7 mit befestigten Start- und Landebahnen)
- Häfen Victoria auf einer der Mahe-Inseln

 

Weitere wirtschaftliche Indikatoren siehe Ländervergleich Wirtschaft
Soziale Indikatoren siehe Ländervergleich Soziales

Chronologie

Von der Entdeckung bis zu den ersten Siedlungen 
ca. 850 n Chr. In einem arabischen Schriftstück werden die "hohen Inseln" erwähnt, die auf der anderen Seite der Malediven liegen sollen.
961 Die ersten Karten, welche die sogenannten "Schwestern" - die Seychellen - zeigen, tauchen auf.
1502 Vasco da Gama sichtet auf dem Weg nach Indien die äußeren Inseln der Seychellen.
1609 Die britische Ost-Indien-Kompanie landet auf Mahé.

Die Besetzung durch die Franzosen
1742 Französische Pflanzer und deren afrikanische Sklaven lassen sich auf den Seychellen nieder.
1744 Lazare Picault nennt die Hauptinsel Mahé.
1756 Frankreich äußert Ansprüche auf die Insel Mahé.
1770 Die Franzosen lassen sich auf St. Anne nieder.
1778 Im heutigen Viktoria auf Mahé wird eine kleine französische Garnision eingerichtet, die um 1790 von den Einwohnern der Seychellen übernommen wird.
1814 Nach den napoleonischen Kriegen geht die Hoheit über die Seychellen an die Briten über, die die Inselgruppe von Mauritius aus verwalten.

Die Seychellen als britische Kolonie
1818 Die Seychellen werden offiziell zur britischen Kolonie. Sie zählen knapp 8000 Einwohner, die durch den Handel mit Baumwolle relativ wohlhabend sind. Später werden auf Grund der fallenden Baumwollpreise Kokosplantagen errichtet.
1835 Die Sklaverei wird auf den Seychellen offiziell abgeschafft.
1841 Die Siedlung L'Etablissement - von den Franzosen so genannt - wird in Viktoria umbenannt.
1862 Eine Schlammlawine fordert in Viktoria 70 Todesopfer.
um 1900 Die Seychellen haben ca. 19.000 Einwohner. Das Hauptanbauprodukt ist Vanille, des weiteren wird mit Kopra und Gewürznelken Handel betrieben.
1903 Die Seychellen werden unter Gouverneur Sweet-Escott eine eigenständige Kronkolonie.
1914-1918 Im Ersten Weltkrieg ist die Bevölkerung der Seychellen auf Grund der schlechten Versorgungs- und Wirtschaftslage unterernährt.
1926 Die Inseln werden mit Elektrizität und Telefonanschlüssen versorgt.
1930er Das politische Bewusstsein der Bevölkerung wächst. So schließen sie sich in Gruppen wie z. B. der Liga für Farbige und der Organisation der Steuerzahler zusammen.
1939-1945 Im Zweiten Weltkrieg dienen die Inseln zum Auftanken der Kriegsschiffe.
1948 Eine Volksvertretung wird eingeführt.
1964 Die Seychelles People's United Party (SPUP) von France Albert René und die Seychelles Democratic Party (SDP) von Sir James Mancham werden gegründet. Die Unabhängigkeitsbewegung der Seychellen beginnt. Die SPUP mit sozialistischer Orientierung erhebt erstmals den Ruf nach baldiger Unabhängigkeit. Die SDP tritt dagegen für eine engere Bindung an Großbritannien ein.
1967 Das allgemeine Wahlrecht wird eingeführt.
1970 Die Verfassung wird reformiert. Damit werden die Weichen in Richtung Unabhängigkeit gestellt.
1971 Der internationale Flughafen von Mahé wird fertiggestellt. Somit wird der Grundstein für den Wohlstand der in der Tourismusbranche Beschäftigten gelegt.
1975 Die Seychellen erhalten die innere Autonomie.

Die unabhängige Republik Seychellen
29. Juni 1976 Die Seychellen werden von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen. Unter britischem Druck wird eine große Koalition gebildet. In einem präsidialen System wird Mancham (SDP) Staatspräsident und René (SPUP) Ministerpräsident.

Die Seychellen als Einparteienstaat
1977 Am 5. Juni führt ein von René initiierter Putsch zum Sturz des strikt pro-westlich eingestellten Mancham. Unter dem neuen Präsidenten René wird die Republik zum sozialistischen Einparteienstaat nach tansanischem Modell.
1978 Die SPUP wird in Seychelles People's Progressive Front (SPPF) umbenannt und zur sozialistischen Einheitspartei umgebildet.
1979 Das System des Einparteienstaates wird in einer neuen Verfassung festgeschrieben.
1981 Ein Putschversuch von getarnten Söldnern scheitert.
1982 Tansanische Truppen schlagen einen Aufstand innerhalb des Militärs nieder.
1984 Die zweite Amtsperiode Renés startet. Im selben Jahr schließen sich die Seychellen, Mauritius und Madagaskar zur Indian Ocean Commission (IOC) zusammen. In der IOC werden Regelungen zur Förderung von Handel, Tourismus und Fischerei getroffen.
1989 Aus den Wahlen im Juni geht Renés Partei als Sieger hervor. René tritt seine dritte Amtsperiode an. Es beginnt eine schrittweise Liberalisierung.

Die Rückkehr zum Mehrparteiensystem
1991 Bei Distriktwahlen im Dezember wird der Vertrauensverlust der SPPF deutlich. Der Parteikongress beschließt die Wiederherstellung des Mehrparteiensystems.
1993

Im Juni tritt die dritte seychellische Verfassung in Kraft. Die Nationalversammlung wird auf 34 Abgeordnete erweitert.

Aus den Wahlen im Juli geht René erneut als Sieger hervor. Somit startet seine vierte Amtsperiode.

1996 Mit einer Verfassungsänderung wird die Nachfolge von Präsident René geregelt. Es wird das Amt eines Vizepräsidenten eingerichtet, das von James Michel übernommen wird, der bis dato Finanz-, Verteidigungs- und Kommunikationsminister war.
1997 Die Seychellen treten der Southern African Development Community (SADC) bei.
1998 Die SPPF gewinnt mit überwältigender Mehrheit die Wahlen und erhält 30 der insg. 34 Sitze im Parlament. Die fünfte Amtsperiode von René beginnt. Er wird mit 67% der Stimmen wiedergewählt.
1999 Die Seychellen treten der Indian Ocean Rim Association for Regional Co-operation (IORARC) bei.
2000 Eine von der SPPF beschlossene Verfassungsänderung erlaubt dem Präsident, vor Ablauf der Amtsperiode Neuwahlen auszurufen.
2001 René gewinnt im September die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen mit nur noch 54% der Stimmen. Sein Gegenkandidat erhält 45%.
2002 Die SPPF gewinnt im Dezember die Parlamentswahlen. Sie erhält 54% der Stimmen und 23 von insg. 34 Sitzen im Parlament. Die Oppositionspartei erhält 43% und 11 Sitze.
2003 Eine Volkszählung ergibt, dass 91 Prozent der Bevölkerung Lesen und Schreiben können. Im Juli treten die Seychellen aus der Regionalgemeinschaft SADC aus. Als Grund geben sie die Mitgliedsbeiträge an. Sie sind für alle SADC-Staaten gleich – unabhängig von ihrer Wirtschaftskraft. 
2004 Der schwere Tsunami vom Dezember 2004 erreicht auch die Seychellen und richtet große Schäden an. Tote gab es nicht. 
2006 Die People's Progressive Front, die seit 30 Jahren an der Macht ist, wird mit 54% für weitere fünf Jahre gewählt. James Michel bleibt Präsident. Die Oppositionspartei, die Seychelles National Party unter der Führung des anglikanischen Priesters Wavel Ramkalawan, erzielt 46 Prozent. 
2007 Die Seychellen treten der Regionalgemeinschaft SADC wieder bei. 
2008

Die Seychellische Rupie ist seit September 2008 frei konvertierbar. Alle Zahlungen auf den Seychellen können demnach in dieser Währung getätigt werden. Der Staat gilt seit Mitte 2008 als zahlungsunfähig.

Im Rahmen der Operation Atalanta zur Sicherung der Seewege gegen Piraten, die überwiegend von Somalia aus operieren, unterstützt die EU die Seychellen beim Aufbau eines eigenes Küstenschutzes. 

2009 Im Golf von Aden haben sich die internationalen Patrouillen verstärkt, sodass die Piraten ihre Aktivitäten vor die Seychellen gelegt haben. Die Kriegsschiffe der Operation Atalanta sollen nun bis zu den Seychellen operieren. Das sei nötig, weil sich die Piraten immer weiter von den Küstengewässern entfernen, heißt es. 
2010 Die Seychellen eröffnen ihre eigene Universität. Bisher mussten Studenten und Studentinnen für höhere Studien nach Übersee gehen. Viele blieben dort. Mit einer eigenen Universität hofft der Inselstaat, den „brain drain“ zu stoppen. Die Unisey – wie die neue Universität genannt wird – arbeitet in Kooperation mit der Londoner Universität, der Pariser Sorbonne sowie Instituten aus Indien und Australien, um ein breites Studienfeld anzubieten.
2011 Bei den Wahlen gewinnt der 66-jährige James Michel gegen drei Konkurrenten. Es ist seine zweite Amtszeit. Die Wahlen sind fair verlaufen. Michel verspricht, in seiner zweiten Amtszeit die Wirtschaftslage weiter zu bessern und die gute Regierungsführung zu stärken. 
2012 Im Mai hat das Seychelles East Africa System (SEAS)-Kabel, das das Inselarchipel an das weltweite Glasfaser-Datennetz anschließt, Victoria erreicht. Dieses Projekt der Regierung und zweier örtlicher Telefongesellschaften wird den Dienstleistungssektor, aber auch die anderen Sektoren der seychellischen Volkswirtschaft deutlich beleben: Die Internetverfügbarkeit steigt, während die Kosten im Vergleich zu dem bislang satellitengestützten System sinken. 
2013

Im Rahmen des Modernisierungskurses setzt die Regierung auf erneuerbare Energien: In diesem Jahr sollen Windkraftanlagen den ersten Strom liefern.

2015

Zwischen dem 3. und 5. Dezember finden auf den Seychellen die Präsidentschaftswahlen statt. Da im ersten Wahldurchgang kein Kandidat die absolute Mehrheit erlangt, kommt es zur Stichwahl zwischen dem amtierenden Präsidenten James Alix Michel und Oppositionsführer Wavel Ramkalawan. Mit 50,15 Prozent gewinnt Michel die Stichwahl mit einem Vorsprung von nur 193 Stimmen.

2016

Mit einer Wahlbeteiligung von 87 Prozent der 71.932 wahlberechtigten Bewohner der 115 Inseln gewinnt im September erstmals die Opposition eine Parlamentswahl. Die Koalition Linyon Demokratik Seselwa (LDS) stellt 19 Parlamentarier und setzt sich aus vier Parteien zusammen. Seit der Unabhängigkeit 1976 war die ehemalige Einheitspartei Seychelles People‘s Progressive Front, heute Parti Lepep, an der Macht. Sie zieht nun mit 14 Abgeordneten ins Parlament ein, stellt aber noch den amtierenden Präsidenten James Alix Michel.

Im Oktober übernimmt Danny Faure das Amt des zurückgetretenen Präsidenten Michel.

2017

Nachdem zwei Verdachtsfälle für Pest bekannt werden, schließt die Regierung für fast eine Woche alle Schulen. Es besteht Sorge vor einer Verbreitung der Pest, die derzeit die Nachbarinsel Madagaskar heimsucht. Am 18. Oktober wird Entwarnung gegeben.

2018

Im Februar schaffen die Seychellen ein maritimes Schutzgebiet in der Größe von Großbritannien (210.000 Quadratkilometer). Als Gegenleistung für diese Maßnahme zum Schutz des indischen Ozeans wird dem Inselstaat ein Teil seiner Staatsschulden erlassen. Zum Abkommen gehört unter anderem, dass die Seychellen ihren Prozentsatz an geschützten Gewässern bis 2020 von 0,04 Prozent auf 30 Prozent erhöhen. Finanziert wird der Schuldenerlass von der US-Stiftung The Nature Conservancy sowie von mehreren privaten Investoren.

2019

Am 27. Februar verstirbt das langjährige Staatsoberhaupt France-Albert René. Er war 27 Jahre Präsident der Seychellen (1977-2004). Am Tag seiner Beisetzung im März kann ihm die Öffentlichkeit in einem Stadium die letzte Ehre erweisen.

2020

Nach Bekanntwerden der weltweiten Corona-Pandemie verhängt die Regierung der Seychellen am 9. März ein vorübergehendes Anlegeverbot für Kreuzfahrtschiffe und ein Einreiseverbot für Personen aus China, Südkorea, Italien und Iran. Am 14. März werden die ersten zwei Covid-19-Fälle durch Reisende aus Italien gemeldet.

Im Oktober kommt es zu einem historischen Regierungswechsel. Nachdem die Opposition 2016 zum ersten Mal eine Parlamentswahl gewann, stellt sie nun auch ihren ersten Präsidenten. Der anglikanische Priester Wavel Ramkalawan, Kandidat der LDS (Linyon Demokratik Seselwa), schlägt den amtierenden Präsidenten Danny Faure mit 54,9 Prozent zu 43,5 Prozent der Stimmen.

Bei den Parlamentswahlen vom 22.-24. Oktober gewinnt Ramkalawans LDS-Koalition 25, die frühere Regierungspartei United Seychelles (Parti Lepep), 10 der 35 Parlamentssitze. Die Amtsübernahme in Zeiten der Corona-Pandemie stellt den neuen Staatschef vor große Herausforderungen. Auf Grund des stark zurückgegangenen Tourismus steckt das Land besonders wirtschaftlich in Schwierigkeiten.

2021

Wegen der Corona-Pandemie bleiben auf den Seychellen die Touristen aus. Das Ministerium für Landwirtschaft, Klimawandel und Umwelt des Inselstaates nutzt die leeren Strände, um mit seinem Küstensanierungsprojekt voranzukommen. In den letzten Jahren haben häufigere Überschwemmungen und Erosionsereignisse an der Küste öffentliche Straßen, Wohnhäuser und Unternehmen an der Küste beschädigt. Die Arbeiten zum Schutz der Küstenlinie von Beau Vallon werden voraussichtlich in sechs Monaten abgeschlossen sein.

Die Seychellen sind das Land mit der am häufigsten gegen Covid-19 geimpften Bevölkerung der Welt, über 70 Prozent haben gegen Ende Mai ihre erste Dosis bekommen und fast 63 Prozent die zweite. Trotzdem meldet das Land seit Ende April wieder einen Anstieg der Fälle, wobei 37 Prozent der Neuinfizierten und 20 Prozent der Neuinfizierten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, vollständig geimpft waren. Die Seychellen beziehen etwa 60 Prozent ihres Impfstoffes aus China, der Rest kommt von Astra Zeneca. Die WHO hat dem Vakzin des chinesischen Pharmakonzerns Sinopharm Anfang Mai eine Notfallzulassung erteilt. Die Wirksamkeit von Sinopharm wird mit 79 Prozent angegeben. Unklar ist aber bislang noch, wie wirksam Sinopharm gegen die südafrikanische Variante des Virus ist. Zumindest schwere Verläufe werden durch die Impfungen aber verhindert. Wegen der steigenden Infektionszahlen werden Anfang Mai die Schulen wieder geschlossen, Läden, Restaurants und Bars dürfen nur eingeschränkt öffnen, ab 23 Uhr gilt eine Ausgangssperre. Die Beschränkungen sollen zunächst für zwei Wochen gelten.

(Stand: Mai 2021)